Deutschland ist Stromexportland und die Versorgung hierzulande gehört zu den sichersten in Europa. Aus Angst vor Gasmangel steigen manche Bürgerinnen und Bürger auf elektronische Heizgeräte um. Verschiebt sich dadurch das Risiko hin zu einem Strommangel? Szenario Stromausfall – wie groß ist das Risiko und was tut die Bundesregierung dagegen?
Die Versorgung mit Strom, Wärme und Kraftstoffen ist ein zentraler Baustein für unseren Wohlstand. Der Energieverbrauch ist in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren etwa konstant geblieben. Energie wird zwar immer effizienter genutzt und teilweise eingespart, doch steigender Konsum und eine wachsende Wirtschaft halten den Verbrauch hoch. Doch was passiert, wenn der Strom ausfällt?
Die Bundesregierung unternimmt zahlreiche Schritte, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Klar ist: Deutschlands Stromversorgung gehört zu den sichersten in Europa.
Was ist ein Blackout?
Ein Versorgungszusammenbruch, auch „Blackout“ genannt, ist ein großflächiger Stromausfall. Er betrifft eine große Anzahl von Menschen gleichzeitig.
Ein solcher Stromausfall entsteht, wenn das Stromnetz aus dem Gleichgewicht gerät: In das Netz muss immer genauso viel Strom eingespeist werden, wie entnommen wird. Wenn mehr Strom aus dem Netz entnommen wird als ankommt, greifen zunächst Sicherheitsmechanismen, die das Netz stabilisieren. Kommt es aber zu unerwarteten und starken Schwankungen, beispielsweise durch einen punktuellen und zu hohen Stromverbrauch, kann das Netz zusammenbrechen: Der Strom fällt aus.
Kurze Stromausfälle können immer wieder auftreten. Sie sind regional begrenzt und halten in der Regel nur wenige Minuten oder Stunden an.
Problematischer wird es, wenn wichtige Strom- oder Hochspannungsleitungen beschädigt oder zerstört werden und der Strom flächendeckend und langanhaltend ausfällt. Betroffen sind dann nicht nur Haushalte, sondern auch Unternehmen, Krankenhäuser, Schulen und alle anderen Stromempfänger.
Welches Risiko herrscht in Deutschland?
Anlass für sogenannte „Blackouts“ sind insbesondere schlechte Wetterbedingungen wie Stürme, Gewitter oder auch heftigen Schneefall: Strom- oder Hochspannungsleitungen werden beschädigt oder zerstört. Ein längerer und flächendeckender Stromausfall ist die Folge.
Aber auch ein punktuell zu hoher Stromverbrauch kann zu einem Stromausfall führen: Beispielsweise, wenn viele Haushalte Heizlüfter oder Elektroheizungen nutzen, um in der aktuellen Situation Gas zu sparen.
Im Jahr 2020 mussten Haushalte in Deutschland im Durchschnitt 10,73 Minuten ohne Strom auskommen. Großflächige langanhaltende Stromausfälle – sogenannte Blackouts – hat es in Deutschland bisher nicht gegeben. Diese bleiben auch weiterhin sehr unwahrscheinlich.
Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben im Auftrag des BMWK in der Sonderanalyse („Stresstest“) die Sicherheit des Stromnetzes für diesen Winter unter verschärften äußeren Bedingungen untersucht: Eine stundenweise krisenhafte Situation im Stromsystem im Winter 2022/23 ist zwar sehr unwahrscheinlich, kann aktuell aber nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Konkret zeigt der Stresstest, dass in bestimmten Regionen in Europa in einigen Szenarien die Nachfrage ohne zusätzliche Maßnahmen nicht vollständig gedeckt werden kann. Im sehr kritischen Szenario und dem Extremszenario treten solche Situationen für sehr kurze Zeiträume, das heißt wenige Stunden im Jahr, auch in Deutschland auf.
Was tut die Bundesregierung?
Damit es nicht zu Stromausfällen kommt, sorgt die Bundesregierung sowohl bei der Strom- als auch bei der Gasversorgung vor. Die Gasspeicher sind gut gefüllt (96,03 Prozent, Stand 18.10.2022). Über den aktuellen Gasspeicherstand informiert die Bundesnetzagentur täglich in ihrem Lagebericht.
Wir setzen vorübergehend Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung ein. Wir sorgen dafür, dass Energieträger schnell transportiert werden. Die drei noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke sollen noch bis längstens zum 15. April 2023 befristet weiterbetrieben werden, damit auch sie zur Versorgungssicherheit mit beitragen können. Wir sichern die Existenz der Versorgungsunternehmen. Wir diversifizieren unsere Gasquellen und bauen LNG-Terminals aus. Wir bauen Erneuerbare Energien schneller aus. Wir sparen Energie und stärken die Energieeffizienz.
Bundeskanzler Scholz im ZDF-Sommerinterview (4.9.2022) zum Thema Blackout: „Wir haben alles dafür getan, dass es nicht dazu kommt und sind auch weiter unterwegs, um das zu ermöglichen. […] Ich kann Ihnen sagen, dass alles, was wir getan haben, dazu beiträgt, dass das nach allem menschlichen Ermessen nicht passiert. Und ich bin auch sehr sicher, dass uns das erspart bleibt.“
Was tun, wenn es doch zu einem Blackout kommt?
In der Regel werden Stromausfälle innerhalb weniger Stunden behoben. In Notsituationen, insbesondere wenn Stromleitungen nach einem Unwetter beschädigt wurden, kann es auch Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist. Dann ist die private Vorsorge wichtig.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert dazu, wie die Auswirkungen eines Stromausfalls gemildert werden können.
Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/stromausfall-blackout-2129818